12 Uhr vorbei
Als ich mitbekommen habe, welches Buch diesmal den Deutschen Buchpreis bekommen hat, war ich nicht verwundert. Sicher, es gibt Ausnahmen, aber trotzdem habe ich den Eindruck, dass man in Deutschland was reißt, wenn man irgendwie die Geschichte des Nationalsozialismus verarbeitet. Und wenn die nachfolgenden Zeiten, dann doch bitte immer mit einem Hauch der gerade vergangenen, noch immer nachwirkenden Zeit.
Die Mittagsfrau trifft genau die Zeit, die Romanheldin ist auch noch jüdischstämmig. Ich finde das teilweise sehr bitter für andere Bücher.
Was allerdings nicht heißen soll, dass das Buch schlecht ist (oder ich generell etwas gegen Bücher hätte, die diese Zeit verarbeiten). Schließlich ist Franck kein unbeschriebenes Blatt, ihre Sprache hoch gelobt und was wohl auch die Menge mal wieder fesselt, es steckt die eigene Familiengeschichte mit darin. Also das wunderbare faszinierende Spiel des Lesers um Fiktion und Wahrheit. Und diesmal gibt die Autorin gerne Auskunft darüber inwiefern Geschehnisse wahr sind… wunderbar auch für die Werbemaschinerie.
Es reicht nicht einfach die Familiengeschichte auf ein Blatt zu kritzeln, aber das Interesse ist womöglich größer, als z.B. die Geschichte eines Paares, welches sich am Frankfurtertor mit Gemüsehändlern rumschlägt (na ja, das Buch hat ja vielen wegen der „aufgesetzten“ Sprache nicht gefallen).


